Nummer 8 kugelt sich vor lachen

Was passiert, wenn Steine ein Eigenleben entwickeln und der Bildhauerin klarmachen, welche Form sie annehmen möchten. Viele solcher intensiven und wundersamen Begegnungen mit Steinen schilderte Monika Majer aus ihrem Atelier.

Die Veranstaltung „Das Geheimnis der Steine“ am 25. September war ausverkauft. „Eine sehr schöne Veranstaltung, sehr inspirierend“, kommentierte ein Zuschauer. Inspirierend war jeder Stein mit seinem ganz eigenen Charakter, den Monika Majer dem Publikum liebevoll vermittelte. Genau so wie die Metamorphosen, die Steine durchlaufen. Von Kalkstein zu Marmor, durch das Meer zu Muschelkalk, aus Kohlenstoff zum Diamanten.

Und auch die literarischen Passagen lieferten Inspirierendes durch die unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen von Steinen.

Steinträger in Barcelona verdienen ihr Geld und ihr Seelenheil mit der Plackerei für die Kathedrale des Meeres; Quasimodo fordert erfolgreich die wehrhaften Steine von Notre Dame als Asyl, um Esmeralda zu retten. Olga will die Denkmale der politischen Machtbehauptung zerstören. Gegen den Wolf werden Steine zur Waffe. Diamanten verstricken uns in Netze von Leidenschaft, Spionage, Gewalt, Machtspiele, Sagen und Gerüchte, Liebe und Trennung.

Leseliste

Das Geheimnis der Steine

Geschichten aus Atelier und Literatur am 25. September

Steine ziehen uns  magisch an. Wir bücken uns unermüdlich nach ihnen, weil sie glitzern oder bunt sind, weil uns ihre Form gefällt oder ihr Muster. Wir vermuten ein Geheimnis in ihnen, weil wir nicht einfach hineinschauen können. Eine Bildhauerin kann das. Sie sieht und ertastet die Geschichte und die Geschichten, die im Stein liegen, legt sie frei und arbeitet sie heraus. Monika Majer hat ihre Jugendzeit in Ludwigsburg verbracht, heute lebt und arbeitet sie in Hepsisau/Weilheim an der Teck. „Am Dreikönigstag fiel mir auf dem Weg ein kleiner Kalkstein auf. Es war eine wunderschöne Versteinerung, eine Muschel. Da stand ich dann an diesem Morgen, die Sonne wärmte mich sparsam, und war staunend still – hielt ich doch mit dem Stein an die 200 Millionen Jahre in meiner Hand.“ 

Stein in Grönland, August 22. Manche Gesteinsschichten sind knapp 4 Milliarden Jahre alt, fast so alt wie die Erde. Sie bergen uralte Schätze: Gold, Uran, Seltene Erden.

Seit Anbeginn der Welt bewegen die Menschen Steine und sie bewegen uns. Im Guten wie im Bösen: Steinhart, steinreich, Versteinerung, Steinigung, der Stein des Weisen, der Stein des Anstosses, einen Stein im Brett haben, Steine in den Weg legen. 

Island. Am Anfang war das Feuer und die Lava. Heraus kommt ein Stein, der irgendwann mit einem Fluss schwimmt oder ins Meer fällt. Anlandet und neue Schichten bildet oder zu Sand und Kies zerfällt.

 „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas schönes bauen.“                                                                                                                                           (Johann Wolfgang von Goethe, Steinsammler)

Monika Majer erzählt uns Geschichten aus ihrem Erfahrungsschatz. Und wir sammeln Steine in der Literatur. Wir finden sie im Bauch des Wolfes aus „Rotkäppchen“, auf dem Rücken eines Stein-Trägers in der „Kathedrale des Meeres“ in Barcelona, im „Steinernen Herz“ von E.T.A. Hoffmann, in Geschichten von Diamanten, deren Glanz Liebespaare und Kriminelle betören.

 Sonntag, 25. September um 16 Uhr in der VorleseScheune für Erwachsene, Ludwigsburger Straße 20, 71642 Ludwigsburg-Hoheneck 

Anmeldung bitte an: Vorlesescheune@posteo.de