Es ist soweit: Der Adventskalender der LeseLounge-eV, dem Verein zur Vorleseförderung für Kinder, ist ab dem 1. Dezember online.
Mitglieder des Vereins haben zaubervoll geschrieben und vorgelesen. Die VorleseScheune für Erwachsene hat mitentwickelt und eigene Geschichten beigesteuert. Denn: Erwachsene haben Kinder – für die machen auch wir immer wieder Programm.
Daniela Elhagh von der LeseLounge und Susanne Sterzenbach von der VorleseScheune beim gemeinsamen Finale
Dieses Jahr mit einer ganz besonderen Geschichte: In unserem Adventskalender verbirgt sich ein Haus mit elf Wohnungen. Dort leben Kinder und Erwachsene, die sich als Paten um Tiere auf einem Gnadenhof kümmern. Hinter jedem Türchen erzählt eine Patin oder ein Tier die Geschichte ihrer Begegnung. Und am Ende feiern sie alle gemeinsam ein wunderbares Weihnachtsfest.
Erlkönig, Schimmelreiter und der Geist des Krieges im alten Weinkeller
Highlight: Eduard Mörike, Spuk im Pfarrhaus zu Cleversulzbach, Stimme aus dem Jenseits: Der Schauspieler Till Sterzenbach
Eine alte Scheune steckt voller Erlebnisse, die Menschen dort hatten. Oder die wir uns vorstellen. Unsere Scheune ist zusätzlich angefüllt mit Geschichten, die wir dort lesen und mit den Gedanken und Reaktionen des Publikums. Spirit und Spirits sind hier unterwegs, und die wurden ausgiebig gewürdigt. Zum erstmal konnten die Gäste auch im alten Weinkeller unter der Straße eine ganz besondere Atmosphäre zu den unheimlichen Gestalten erleben.
Dazu gab es noch ein paar bitterböse oder auch amüsante Kriminalfälle von „Tabula Rasa“, einer tödlichen Fehde zwischen zwei Schwestern, über einen Schriftsteller mit Pinguin, dessen Nachrufe das sofortige Ableben der Geehrten nach sich ziehen bis zu Miss Merkel, die Miss Marple und Sherlock Holmes ablösen möchte. Mit ihnen verabschieden wir uns in die Winterpause.
Was passiert, wenn Steine ein Eigenleben entwickeln und der Bildhauerin klarmachen, welche Form sie annehmen möchten. Viele solcher intensiven und wundersamen Begegnungen mit Steinen schilderte Monika Majer aus ihrem Atelier.
Die Veranstaltung „Das Geheimnis der Steine“ am 25. September war ausverkauft. „Eine sehr schöne Veranstaltung, sehr inspirierend“, kommentierte ein Zuschauer. Inspirierend war jeder Stein mit seinem ganz eigenen Charakter, den Monika Majer dem Publikum liebevoll vermittelte. Genau so wie die Metamorphosen, die Steine durchlaufen. Von Kalkstein zu Marmor, durch das Meer zu Muschelkalk, aus Kohlenstoff zum Diamanten.
Und auch die literarischen Passagen lieferten Inspirierendes durch die unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen von Steinen.
Sylvia Kern und Monika MajerSusanne Sterzenbach und Monika Majer
Steinträger in Barcelona verdienen ihr Geld und ihr Seelenheil mit der Plackerei für die Kathedrale des Meeres; Quasimodo fordert erfolgreich die wehrhaften Steine von Notre Dame als Asyl, um Esmeralda zu retten. Olga will die Denkmale der politischen Machtbehauptung zerstören. Gegen den Wolf werden Steine zur Waffe. Diamanten verstricken uns in Netze von Leidenschaft, Spionage, Gewalt, Machtspiele, Sagen und Gerüchte, Liebe und Trennung.
Geschichten aus Atelier und Literatur am 25. September
Steine ziehen uns magisch an. Wir bücken uns unermüdlich nach ihnen, weil sie glitzern oder bunt sind, weil uns ihre Form gefällt oder ihr Muster. Wir vermuten ein Geheimnis in ihnen, weil wir nicht einfach hineinschauen können. Eine Bildhauerin kann das. Sie sieht und ertastet die Geschichte und die Geschichten, die im Stein liegen, legt sie frei und arbeitet sie heraus. Monika Majer hat ihre Jugendzeit in Ludwigsburg verbracht, heute lebt und arbeitet sie in Hepsisau/Weilheim an der Teck. „Am Dreikönigstag fiel mir auf dem Weg ein kleiner Kalkstein auf. Es war eine wunderschöne Versteinerung, eine Muschel. Da stand ich dann an diesem Morgen, die Sonne wärmte mich sparsam, und war staunend still – hielt ich doch mit dem Stein an die 200 Millionen Jahre in meiner Hand.“
Stein in Grönland, August 22. Manche Gesteinsschichten sind knapp 4 Milliarden Jahre alt, fast so alt wie die Erde. Sie bergen uralte Schätze: Gold, Uran, Seltene Erden.
Seit Anbeginn der Welt bewegen die Menschen Steine und sie bewegen uns. Im Guten wie im Bösen: Steinhart, steinreich, Versteinerung, Steinigung, der Stein des Weisen, der Stein des Anstosses, einen Stein im Brett haben, Steine in den Weg legen.
Island. Am Anfang war das Feuer und die Lava. Heraus kommt ein Stein, der irgendwann mit einem Fluss schwimmt oder ins Meer fällt. Anlandet und neue Schichten bildet oder zu Sand und Kies zerfällt.
„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas schönes bauen.“ (Johann Wolfgang von Goethe, Steinsammler)
Monika Majer erzählt uns Geschichten aus ihrem Erfahrungsschatz. Und wir sammeln Steine in der Literatur. Wir finden sie im Bauch des Wolfes aus „Rotkäppchen“, auf dem Rücken eines Stein-Trägers in der „Kathedrale des Meeres“ in Barcelona, im „Steinernen Herz“ von E.T.A. Hoffmann, in Geschichten von Diamanten, deren Glanz Liebespaare und Kriminelle betören.
Sonntag, 25. September um 16 Uhr in der VorleseScheune für Erwachsene, Ludwigsburger Straße 20, 71642 Ludwigsburg-Hoheneck
Am letzten Sonntag vor den Ferien in Baden-Württemberg öffnete die Vorlesescheune für Erwachsene ihr Tor für die Kinder. Zusammen mit ihren Eltern lauschten sie gespannt ganz neuen Geschichten, die uns für diesen Tag zugeschickt worden waren. „Schubladen-Geschichten“ – geschrieben von Freizeit-Autor*innen. Annemarie Känel, die Autorin von „Die sagenhaften Reisen von Teli, dem Windhund“ war selbst gekommen und erzählte den Kindern die Fortsetzung. Veranstaltet wurde der Kindertag von der LeseLounge-ev zusammen mit der Vorlesescheune. Und die LeseLounge-Vorlese-Profis Mike, Daniela und Josefine gestalteten einige Geschichten als szenische Lesung. So wurden das kleine Kellermonster Pullipuh, der Kaiser von China, die Schleckkuh und der Zwerg Chäppeli ganz besonders lebendig.
Sehr zu empfehlen ist auch der Workshop, den die LeseLounge bereits am Samstag in der Vorlesescheune anbot und hoffentlich auch in Zukunft anbieten wird. „Lebendiger Vorlesen“ – mit vielen Beispielen und einem Werkzeugkasten, um das Vorlesen zum Erleben zu machen.
So bringt Nele Pollatschek die Tragi-Komödie ihrer Familie auf den Punkt in dem Roman: “Das Unglück anderer Leute”. Niemand kann sich die Familie aussuchen, in die er hineingeboren wird. Eine Binsenweisheit, die seit biblischen Zeiten die Dramen der Weltliteratur antreibt. Lachen und Weinen, Vertrauen und Verzweifeln, Kampf und Versöhnung – ein Kosmos der Gefühle. Familie ist eine echte Dramaqueen: Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Komödie, Tragödie, Romanze, Drama, Märchen, Heldenepos, Krimi – alles wird dort aufgeführt, und zwar oft gleichzeitig.
Eine bittersüße Familien-Sitzung mit Texten von Marco Balzano, Edgar Selge, Monika Helfer, Edouard Louis, Anne Tyler, Fatma Aydemir und anderen. Ein Kosmos der Gefühle.
Anmeldung bitte an: vorlesescheune@posteo.de
Sonntag, den 22. Mai um 16 Uhr, VorleseScheune für Erwachsene, Ludwigsburger Straße 20, 71642 Ludwigsburg-Hoheneck
Die ukrainische Künstlerin und Aktivistin Kseniya Fuchs las ihre Erzählung „Konservierung“ aus der Perspektive eines Markt-Kiosks in Donezk. Ein Text, den sie ihrem Vater gewidmet hat.
Kseniya Fuchs stellte auch ihren Verein „Ukrainisches Atelier für Kultur und Sport“ vor mit Sitz in Stuttgart, der jetzt Hilfslieferungen in die Ukraine organisiert. https://uaks.de/
Die Vorlesescheune war am 9. April gut besucht trotz klammer Temperaturen
Zuvor ging es im Hauptprogramm „Ach, du dickes Ei“ um die Suche nach den Eier-Verstecken in der Literatur. Und oft fanden sie sich da, wo es in Beziehungen knirscht. Das Eulentheater spielte ein Stück, das die Gäste fast auswendig mitsprechen konnten: „Ich hätte nur gern ein weiches Ei und nicht ein zufällig weiches Ei.“ Von Loriots unsterblichem Viereinhalb-Minuten-Ei über Tony Buddenbrooks Eierfrühstück, mit dem sie gegen ihren Ehemann protestiert über die bitterböse Satire „Verfluchte Eier“ auf die Sowjetunion wurden die Eier aufgestöbert. Sie fanden sich auch in Judith Hermanns Roman „Daheim“ und in Elisabeth Kabateks „Chaos in Cornwall. „Mit Hochgenuss und Dauerschmunzeln“, so beschrieb eine Dame aus dem Publikum ihre Reaktion, als sie am nächsten Morgen ein Frühstücksei – punktgenau – zubereitete.
Neu: Zusätzlich liest die ukrainische Autorin Kseniya Fuchs.
Eine unterhaltsame Suche nach literarischen Verstecken anlässlich des Frühlingsfestes in Ludwigsburg-Hoheneck
„Ach, du dickes Ei“ – ein Ausruf der Verwunderung, über dessen Herkunft fast nichts bekannt ist. Berühmt ist das Drama um das Frühstücks-Ei, das bei Loriot nach Gefühl gekocht wird. Oder Tony Buddenbrook, die jeden Morgen heißes Ei mit Butterbrot frühstücken muss, weil Thomas Mann es so wollte. Sharon Dodua Otoo erzählt von einem Ei im Widerstand und bei Michail Bulgakow werden Hühnereier mit Reptilieneiern vertauscht – Krokodile und Strauße rücken gegen Moskau vor.
Wir laden herzlich ein zur Eiersuche in die Ludwigsburger Straße 20 in Hoheneck am Samstag, den 9. April um 16 Uhr
Anmeldung an: vorlesescheune@posteo.de, warme Kleidung wird empfohlen, bitte nutzen Sie den ÖPNV