Heilix Blechle – Eine Hassliebe

Saisonstart am 7. April um 16 Uhr

ANMELDUNG: vorlesescheune@posteo.de,
Eintritt frei, bitte warm anziehen, Decken vorhanden

Wir sitzen mitten im Herzen der Auto-Industrie, und endlich fiel es uns ein, dem Auto als Objekt derliterarischen Kunst eine Veranstaltung zu widmen. Unsere Premiere ist dem umstrittenen Blechle gewidmet, ob heilig oder teuflisch. Zwischen den beidenExtremen pendelt die Meinung schon seit der Jungfernfahrt von Bertha Benz im Jahre 1888. Damals wurden Steine auf Automobilisten geworfen oder Drahtseile über die Straße gespannt. Wahrscheinlich gab es einfach noch keine vernünftigen Kleber, sonst hätten die sicher auch Anwendung gefunden. Damals ging es um die Störung der göttlichen Ordnung durch technisches Teufelszeug, heute geht es um den Schutz der Schöpfung vor dem Klimawandel. Schon Hermann Hesse blies im“Steppenwolf“ zur Hochjagd auf Autofahrer, genoss aber die Fahrt im Cabrio ins Tessin. Frauen wie Bertha Benz, Gertrude Stein, Katja und Erika Mann machten das Auto als praktisches Alltagsgefährt populär. Die Herren polierten mit Luxus-Karossen ihr Image auf. Für Star-Schriftsteller wie Scott F. Fitzgerald oder Edgar Wallace war der Rolls ein Muss. Seitdem sind Autos allgegenwärtig in derLiteratur.
Mit dem VW-Käfer und dem Fiat Cinquecento kam dann die Freiheits- und
Urlaubsromantik dazu. Neu entdeckt im WoMo-Fieber der Corona-Pandemie.
Der Ausbruch aus Familie und anderen Zwängen in uralten Kisten findet sich von den literarischen Roadtrips der Beatniks und Hippies bis zu „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Das Auto ist ein Politikum – als Ort der freien Rede, als Fluchthelfer, als Arbeitskraft, als Symbol der Klimakatastrophe. Das Auto ist ein Schutzraum nach aussen und ein Kessel voller Emotionen im Inneren, Liebe machen, Kinder zeugen, Beziehungsprobleme austragen – ein Quell der Literatur. Wir lesen Geschichten rund ums Auto aus fast 250 Jahren- eine literarische Verfolgungsjagd. Und unsere Gäste können sich beteiligen mit
ihren bestgehassten Autosprüchen:“wie lange dauert es noch?“ usw.
Wieder dabei auch unser treuer Scheunen-Freund Rolf Breuer, Wortkünstler mit eigenen Auto-Geschichten.


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